
Der hierzulande sehr beliebte Latte Macchiato – italienisch für „gefleckte Milch“ – stammt ursprünglich aus Italien und war zunächst ein Getränk für Kinder. Ein großes Glas warme Milch, das nur leicht mit Espresso „gefleckt“ wurde – was könnte besser geeignet sein, um schon die Kleinsten an die wohl berühmteste Kaffeekultur Europas heranzuführen?
Wer das Getränk auch zuhause wie im Szenecafé genießen möchte, kann mit den richtigen Zutaten und etwas passendem Zubehör auch in der heimischen Küche einen schaumig-schönen Latte Macchiato zubereiten.
Macchiato – Kleine Begriffskunde
Die Kombination Kaffee und Milch – auf Italienisch „Latte“ (auf Französisch „Lait“ oder Spanisch „Leche“) – erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Obwohl die Grundzutaten immer dieselben sind, zeigen die verschiedenen Variationen die regionale Kaffeekultur auf.
In Frankreich wird morgens gerne ein Café au Lait getrunken, der zur Hälfte aus Kaffee und zur Hälfte aus heißer Milch besteht. Ein naher Verwandter des hier beliebten Macchiato stammt ebenfalls aus Italien: der Caffè Latte, bestehend aus Espresso mit heißer Milch, jedoch ohne Milchschaum.
Der Caffè Macchiato unterscheidet sich dagegen dadurch, dass der Espresso nur mit einem Schluck Milch und Milchschaum serviert wird.
In Österreich, einer weiteren großen Kaffeekultur Europas, heißt der klassische Milchkaffee Melange – also „Mischung“. In Spanien ist der Café con leche sehr beliebt, ebenfalls Espresso mit Milch, jedoch im gleichen Verhältnis von Kaffee und Milch wie die Hälfte-Hälfte-Mischung beim Café au Lait.
Auch die Servierweise variiert: Milchkaffee wird oft in großen Tassen oder manchmal sogar in Bowls serviert.
Zutaten für Latte Macchiato
Der klassische Latte Macchiato besteht im Wesentlichen aus zwei Grundzutaten: einem Schuss hochwertigen Espressos – etwa 25 bis 30 ml – und rund 200 ml warmer Milch, die anschließend aufgeschäumt wird.
Milch

Je höher der Fett- und Eiweißgehalt der Milch, desto schöner und fester wird der Schaum. Fett wirkt dabei zudem als natürlicher Geschmacksträger: Die Geschmacksnoten des Espressos werden durch eine Milch mit höherem Fettgehalt stärker hervorgehoben, gleichzeitig kommt die natürliche Süße der Milch besser zur Geltung. Für einen perfekten Latte Macchiato lohnt es sich daher, auf Vollmilch zurückzugreifen – auch wenn der Schaum mit Halbfettmilch weiterhin gut gelingt.
In Italien wird ein Teil der Milch gerne durch Sahne ersetzt, was einen besonders cremigen und dekadenten Schaum erzeugt.
Auch Menschen mit Laktoseintoleranz oder vegan lebende Kaffeefans können Latte Macchiato genießen: Laktosefreie Milch lässt sich ebenfalls gut aufschäumen und sorgt sogar für einen etwas süßeren Geschmack – ganz ohne Zuckerzusatz.
Bei Pflanzen- und Nussmilch ist ein wenig Experimentierfreude gefragt. Viele Milchalternativen sind fettarm, was das Aufschäumen erschwert.
- Reis- oder Mandelmilch schmecken zwar angenehm süß, lassen sich aber nur schwer schäumen.
- Sojamilch eignet sich am besten zum Aufschäumen, kann jedoch im Kontakt mit Espresso oder Kaffee leicht ausflocken. Dies lässt sich durch einen weniger sauren Espresso oder das Mischen mit Reis- oder Mandelmilch verringern.
- Hafermilch wird von Baristas ebenfalls häufig verwendet. Spezielle Barista-Hafermilch lässt sich besonders gut aufschäumen, ist jedoch teurer als herkömmliche Varianten.
Espresso
Espresso zeichnet sich durch seine besondere Zubereitung aus. Für den Latte Macchiato wird der Espresso genauso zubereitet wie üblich: Sehr fein gemahlene Bohnen werden mit hohem Druck durch heißes Wasser gepresst, wodurch ein Espresso entsteht, der deutlich milder als Filterkaffee ist.
Für einen besonders aromatischen Latte Macchiato gilt: Je besser die Qualität der Bohnen, desto besser der Geschmack. Es lohnt sich daher, in hochwertige Bohnen zu investieren. Werden die Bohnen zuhause frisch gemahlen, bleiben die wertvollen Aromen erhalten, die sonst während der Lagerung verfliegen würden. Da beim Latte Macchiato viel Milch verwendet wird, darf der Espresso ruhig etwas kräftiger gewählt werden, um sich im Getränk zu behaupten.
Es gibt viele Möglichkeiten, Espresso zuzubereiten – von der Espressomaschine bis zur Mokkakanne. Hier lohnt es sich, ein wenig zu experimentieren, um herauszufinden, welche Methode in der eigenen Küche am besten funktioniert und den persönlichen Geschmack trifft. Pro Glas Latte Macchiato sollten etwa 30 ml Espresso verwendet werden.
Latte Macchiato Kalorien
Ein Latte Macchiato enthält – je nach verwendeter Milch – unterschiedlich viele Kalorien.
Mit fettarmer Milch und ohne Zucker kommt das Getränk auf etwa 102 Kalorien. Wird Vollmilch verwendet, steigt der Wert auf rund 135 Kalorien, bei Sojamilch liegt er bei ungefähr 110 Kalorien.
Wer seinen Latte Macchiato mit Zucker süßt, sollte zusätzlich etwa 20 Kalorien pro Teelöffel einrechnen.
Insgesamt gilt: Solange auf Zucker oder Sirup verzichtet wird, ist der Kaloriengehalt eines Latte Macchiato weitaus unbedenklicher, als oft behauptet wird.
Zubereitung Latte Macchiato
Zuerst wird die Milch erwärmt und aufgeschäumt. Das gelingt ganz klassisch in einem Milchtopf auf dem Herd. Sobald die Milch eine Temperatur von etwa 60 °C erreicht hat, kann sie – entweder von Hand oder mit einem batteriebetriebenen Milchaufschäumer – schaumig geschlagen werden.
Auch Milchaufschäumer aus Metall mit Siebeinsatz eignen sich sehr gut. Viele Espressomaschinen verfügen zudem über eine Dampfdüse, wie man sie aus Cafés kennt. Damit lässt sich kalte Milch gleichzeitig erhitzen und aufschäumen. Wichtig ist dabei, dass der Schaum eine feinporige, cremige Konsistenz bekommt und nicht zu luftig wird. Deshalb sollte beim Aufschäumen mit der Dampfdüse darauf geachtet werden, nicht zu viel Luft in die Milch zu ziehen. Wenn die geschäumte Milch anschließend einige Minuten ruht, wird der Schaum noch etwas fester.
Während die Milch „ruht“, kann bereits der Espresso zubereitet werden. Wird dafür eine Mokkakanne (Espressokocher) verwendet, ist es wichtig, zu warten, bis die gesamte Flüssigkeit vollständig durchgelaufen ist. Die Kanne sollte nicht zu früh vom Herd genommen werden, damit der Espresso sein volles Aroma entfalten kann.
Sind Milch, Schaum und Espresso fertig, kann der Latte Macchiato zusammengestellt werden. Traditionell wird er in einem hohen, hitzebeständigen Glas serviert – so kommen die drei charakteristischen Schichten besonders schön zur Geltung:
warme Milch, kräftiger Espresso und cremiger Milchschaum.
Rezept
- 200 ml Vollmilch
-
25 ml Espresso
- Milch auf mittlerer Hitze langsam erwärmen.
- Sobald sie warm ist, vom Herd nehmen und mit einem Milchaufschäumer aufschäumen.
- Die Kanne leicht auf die Arbeitsfläche klopfen und den Schaum 1–2 Minuten ruhen lassen, damit er fest werden kann.
- Währenddessen den Espresso nach Belieben zubereiten.
- Die Milch in ein hohes Glas gießen, dabei etwas Schaum mit einem Löffel zurückhalten.
- Den Espresso langsam eingießen, damit sich die charakteristischen Schichten bilden.
- Zum Schluss den restlichen Milchschaum auflöffeln und nach Wunsch mit Kakao oder Zimt bestreuen – pur oder mit einem Keks genießen.
Schichten für den Macchiato
Es gibt zwei gängige Methoden, um die typischen drei Schichten eines Latte Macchiato zu erzeugen.
Bei der ersten Variante wird die geschäumte Milch direkt in das Glas gegossen, bis es etwa zu zwei Dritteln gefüllt ist. Anschließend wird der Espresso vorsichtig in die geschäumte Milch eingegossen. Er setzt sich dabei zwischen Milch und Schaum ab und bildet so die charakteristische mittlere Schicht.
Wer damit Schwierigkeiten hat, kann die zweite, etwas kontrolliertere Methode ausprobieren:
Zuerst wird die warme, bereits leicht aufgeschäumte Milch in das Glas gegeben – ebenfalls bis etwa zwei Drittel der Füllhöhe. Ein kleiner Teil des Schaums darf dabei ruhig mit ins Glas, den Großteil sollte man jedoch mit einem Löffel zurückhalten, damit die Schaumkrone später schön cremig wird.
Anschließend wird der Espresso langsam und behutsam in die Milch gegossen. Damit sich eine klare Schicht bildet, sollte der Espresso dabei etwas heißer sein als die Milch. Zum Schluss wird der restliche Milchschaum vorsichtig auf den Espresso gelöffelt.
Übrigens: Wenn die Schichten einmal nicht perfekt gelingen – kein Grund zur Sorge! In Italien selbst wird der Latte Macchiato häufig einfach gleichmäßig hellbraun gemischt serviert. Das ist sogar authentischer, als die kunstvollen Schichten, die erst in den 1990er-Jahren nördlich der Alpen populär wurden.
Zubehör für den perfekten Latte Macchiato

Für die Zubereitung eines gelungenen Latte Macchiato ist ein guter Milchaufschäumer beinahe unverzichtbar. Natürlich lässt sich der Milchschaum auch von Hand schlagen, doch ein elektrischer Aufschäumer oder ein Metallaufschäumbecher erleichtern den Prozess erheblich und liefern gleichmäßig cremige Ergebnisse – besonders bei regelmäßigem Gebrauch.
Latte-Macchiato-Gläser gibt es in unzähligen Varianten – von klassisch bis modern. Wichtig ist vor allem, dass sie hitzebeständig sind und dem heißen Espresso standhalten. Wer sich beim gemütlichen Kaffeetrinken nicht die Finger verbrennen möchte, greift am besten zu dickwandigen Gläsern, die zusätzlich isolieren.
Auch die langen Latte-Macchiato-Löffel sind ein unverzichtbares Utensil. Mit ihnen lässt sich der letzte Rest des cremigen Milchschaums bequem vom Glasboden löffeln. Als stilvolles Extra eignet sich außerdem ein Metallstrohhalm, der das Trinkerlebnis abrundet.
Ebenfalls praktisch: ein Milchthermometer, mit dem sich die optimale Temperatur beim Aufschäumen genau kontrollieren lässt – für perfekten Schaum bei jeder Zubereitung.
Extras und kreative Varianten

Beim klassischen Latte Macchiato bleibt der weiße Milchschaum meist schlicht und unverziert – ganz im Sinne italienischer Kaffeekultur. Doch ein Hauch Zimt, Kakao oder brauner Zucker auf dem Schaum darf hin und wieder sein. Besonders in der Weihnachtszeit sorgt Lebkuchengewürz für ein festliches Aroma und einen saisonalen Touch.
Wer es etwas süßer oder experimentierfreudiger mag, kann der warmen Milch etwas Sirup hinzufügen – etwa Karamell, Vanille, das in den USA beliebte Pumpkin Spice oder auch Chai-Gewürze. Hier sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Für das perfekte Café-Feeling zu Hause sorgen Amarettini oder ein langer Löffelkeks auf der Untertasse. Auch Kekse zum Einhängen am Glasrand – etwa mit speziellen Ausstechern gebacken – sind ein hübsches Detail, das optisch und geschmacklich überzeugt.
Im Sommer bietet sich eine erfrischende Iced-Variante an: Dafür den Espresso wie gewohnt zubereiten, Eiswürfel in zwei Latte-Macchiato-Gläser geben und 200 ml Milch kalt aufschäumen. Die Milch über das Eis gießen, anschließend den heißen Espresso vorsichtig einfüllen und nach Belieben Karamellsirup einrühren. So entsteht ein eiskalter Genuss, der perfekt in die warme Jahreszeit passt.
Tipps und Tricks für den perfekten Latte Macchiato
Schaum
Für einen festen, cremigen Milchschaum hilft es, die Kanne nach dem Aufschäumen leicht zu schwenken und mehrmals sanft auf die Arbeitsfläche zu klopfen. So entweichen größere Luftblasen, und der Schaum wird dichter.
Die Milch sollte außerdem auf 50 bis 60 Grad erhitzt werden – ein Milchthermometer ist dabei eine wertvolle Hilfe.
Espresso
Welche Bohnen du verwendest, hängt ganz vom persönlichen Geschmack ab. Wer sich unsicher ist, liegt mit 100 % Arabica-Bohnen in der Regel richtig – sie sorgen für ein ausgewogenes, aromatisches Ergebnis.
Wenn sich die Schichten im Glas nicht sauber voneinander absetzen, gieße den Espresso beim nächsten Mal vorsichtig an der Innenseite des Glases entlang – so gelingt die typische Dreiteilung leichter.
Optik
Doppelwandige Isoliergläser sehen nicht nur edel aus, sie halten den Latte Macchiato auch länger warm. Gläser mit etwa 330 ml Fassungsvermögen sind ideal – sie bieten sogar genug Platz für einen doppelten Espresso.
Für die Dekoration lassen sich mit Milchschaumschablonen und Zimt oder Kakao hübsche Muster zaubern. Wer keine Schablonen zur Hand hat, kann auch Plätzchenausstecher zweckentfremden. Mit Schokoladensirup und etwas Geschick entsteht sogar einfache Latte Art – oder du verteilst den Sirup vor dem Eingießen der Milch an der Glasinnenseite und erhältst so elegante, abstrakte Streifen.



