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Kaffee und seine wirtschaftliche Bedeutung

Blick aus einer Lagerhalle auf ein geparktes Pickup-Fahrzeug, das mit Kaffeesäcken beladen ist, zwei Personen sind dabei, die Säcke zu entladen. Im Vordergrund liegen weitere Kaffeesäcke gestapelt im Inneren der Halle.

Arbeit für 25 Millionen Menschen

Dank der fortschreitenden Industrialisierung entwickelte sich Kaffee im 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Welthandelsgüter – nach Erdöl sogar zum wertvollsten Exportprodukt vieler produzierender Länder. Durch technischen Fortschritt ist Kaffee heute deutlich günstiger anzubauen, zu verarbeiten und zu transportieren als früher.

Moderne Wasch-, Trocknungs- und Röstverfahren gewährleisten eine konstant hohe Qualität, um der wachsenden Nachfrage auf dem Weltmarkt gerecht zu werden. Gleichzeitig haben innovative Transportmethoden die Lieferzeiten von mehreren Monaten auf wenige Wochen verkürzt. Mit dem Siegeszug der Containerfrachter ist Kaffee heute praktisch jederzeit verfügbar.

Die vormals den Privilegierten vorbehaltene Wunderbohne zählt heute zu den bedeutendsten Handelsgütern weltweit. Mit seiner immer weiter verfeinerten Verarbeitungs- und Röstkultur ist Deutschland der größte Exporteur von Kaffeeprodukten. 2016 wurden 1,14 Millionen Tonnen Rohkaffee importiert. Rund 98 Prozent der jährlich neun Millionen Tonnen geernteten Rohkaffees stammen aus Arabica- und Robusta-Pflanzen. Die robuste Coffea Canephora (Robusta) wird vor allem in Südostasien, Indien und Westafrika angebaut.

Die empfindlicheren Arabica-Pflanzen benötigen ein ausgewogenes Klima, gedeihen erst ab 800 Metern Höhe und sind arbeitsintensiver. Sie konzentrieren sich auf Ostafrika sowie Süd- und Mittelamerika. Weltweit werden noch immer etwa 70 Prozent aller Pflanzen von Kleinbauern und kleinen Kooperativen kultiviert.

Fairer Handel

Nur 5–15 Prozent des Ladenpreises für Kaffee kommen beim Bauern im Exportland an. Der permanente Preiskampf erschwert kleinen Kooperativen zunehmend das Überleben. Initiativen wie das FairTrade-Siegel setzen sich deshalb dafür ein, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen am Ende der Produktionskette zu verbessern.

Rund ein Drittel der weltweiten Rohkaffeeproduktion stammt aus Brasilien, dem größten Anbau- und Konsumland. Dort wird der Kaffee in fruchtbaren Regionen unterschiedlich kultiviert und nach der Ernte meist als getrockneter Rohkaffee in Säcke oder als Schüttgut in Container gefüllt.

Die Trocknung reduziert das Gewicht, senkt Transportkosten und verhindert unerwünschte Fermentierung. Von Häfen wie Santos aus gelangt der Kaffee nach Rotterdam oder in Hamburg, den größten Kaffee-Importhafen Europas. Um Steuern auf bereits gerösteten Kaffee zu vermeiden und die Qualität zu sichern, wird das Rösten meist erst in Deutschland oder anderen Zielländern wie Italien vorgenommen.

Vom Strauch in Brasilien bis zur Tasse Espresso im Café hängen weltweit 25 Millionen Menschen direkt oder indirekt vom Kaffee ab – als Bauern, Plantagenbesitzer, Mitglieder von Kooperativen, Händler, Im- und Exporteure, Makler oder Veredelungsbetriebe. Insgesamt werden jährlich 150 Millionen Sack Rohkaffee produziert.

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